Die schönste Sache der Welt, ein gern gebrauchter Terminus für Sexualität, stellt sich für manche Frau als die problematischste Sache der Welt dar. Sexualität gehört zum Leben, zu jeder Beziehung, Sexualität soll funktionieren und führt nach Möglichkeit (am besten immer) zum Orgasmus.
Es gibt verschiedene Ursachen, die bei einer Frau zu Störungen in der Sexualität führen können. Sowohl der Körper, die Psyche und Kopfkonzepte bedingen, ergänzen oder blockieren sich gegenseitig. Was der Kopf will, kann die Psyche ablehnen. Was der Körper kann, wird vom Kopf verhindert.
Medizinisch betrachtet wird unter sexueller Funktionsstörung oder Dysfunktion die Beeinträchtigung einer befriedigenden sexuellen Aktivität verstanden. Das Feuchtwerden der Scheide kann ausbleiben. Beim Geschlechtsverkehr treten Schmerzen auf, ein Orgasmus wird nicht erreicht. Auch ein Fehlen der sexuellen Appetenz (Libido) zählt zur sexuellen Dysfunktion. Es gibt zahlreiche Ursachen für Sex-Probleme.
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Libido – ein Wort mit sechs Buchstaben
Die Lustempfindung wird u.a. vom Hormonhaushalt beeinflusst. Nicht jede Lebensphase wird von sexuellem Begehren begleitet. Schwangerschaft, Wechseljahre, körperliche Beschwerden, können das Lustvermögen reduzieren oder ausschalten. Die Einnahme von Medikamenten kann ebenfalls zu einer sexuellen Dysfunktion führen.
Manche Erkrankungen (z.B. MS) können ebenfalls Einfluss darauf haben, ob Sexualität als lustvoll erlebt wird. Lust dämpfend wirken sich Schmerzen beim Geschlechtsverkehr aus. Ursächlich können Risse oder kleine Entzündungen in der Schleimhaut der Scheide sein, die ein Brennen verursachen.
Körperliche Einschränkungen sind grundsätzlich vom Gynäkologen abzuklären und zu behandeln, je nachdem auch in Kooperation mit einem anderen Facharzt.
Sex-Probleme können neben körperlichen Problemen auch durch andere Ursachen ausgelöst werden.
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Wenn Frau Feierabend macht
Stress und fehlende Zeit, Müdigkeit, Schlafdefizite, alles keine optimalen Voraussetzungen zur Stimulation von lustvollen Gefühlen. Wer den ganzen Tag unter beruflichem Druck steht, ist abends froh, endlich Ruhe zu haben. Sich jetzt noch schön zu machen, erotische Verführungskünste aus dem Hut zu zaubern, ist wirklich zuviel verlangt.
Viel Zeit wird in berufliche Entwicklungen investiert. Die Sexualität dagegen wird nicht selten als unbefriedigend erlebt. Doch auch da gilt, ohne Fleiß kein Preis. Wer Zeit und Energie in Sexualität investiert, wird ausgeglichener.
Wer einfach mal aktiv einen Mann verführt, hat nicht nur mehr Spaß, sondern nimmt Einfluss auf die eigene Sexualität. Den Stress raus nehmen, Platz schaffen für lustvolle körperliche Empfindungen, wirkt befreiend und Sex-Probleme haben keine Chance.
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Wo bleibt er denn?
Der vaginale Orgasmus scheint wissenschaftlich widerlegt, obwohl sich die Vorstellung von seinem Vorhandensein standhaft in vielen Köpfen hält. Das Zentrum der Lust ist die Klitoris und nicht immer wird der Orgasmus bei der Frau durch die Stimulation mit dem Penis erreicht.
Im Gegensatz zum Mann ist die Orgasmushäufigkeit bei Frauen deutlich niedriger. Manche Frauen hatten noch nie einen Orgasmus und mögen Sex trotzdem.
Zu viele Erwartungshaltungen an ein Ergebnis zu knüpfen, macht unfrei und verhindert, was ohne Druck passieren könnte. Vielleicht wird ein Orgasmus erreicht, wenn weder Mann noch Frau ihn thematisieren. Loslassen, nicht denken. Fühlen! Und zur Stimulation steht nicht nur die Hand oder der Penis zur Verfügung, auch die Zunge verschafft wohlige Gefühle.
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Sicherheitsgurt anlegen!
Sexualität ist nicht von dem einen richtigen Sexualpartner abhängig, der einem liebevolle Versprechungen ins Ohr flüstert. Manche Frauen empfinden es als Sicherheit einen festen Partner zu haben. Für andere bedeutet ein one-night-stand Sicherheit, da er unverbindlich ist.
Machtkämpfe, Missbrauchserfahrungen, Traumata oder seelische Verletzungen machen Schutzmauern nötig. Um sie aufzulösen ist Kommunikation nötig. Sind die seelischen Verletzungen gravierend, können Sex-Probleme entstehen, welche die Hilfe von Psycho-, Paar- oder Sexualtherapeut erfordern.
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Respekt beginnt vor der eigenen Haustür
Ablehnung gegenüber dem eigenen Körper – bei Frauen keine Seltenheit. Zu oft wird in der Werbung gezeigt, wie ein schöner Körper auszusehen hat. Zu dick, zu klein, zu viele Falten? Bereits in der Kindheit werden oft die Weichen für das eigene Selbstbild gestellt..
Sich schön und attraktiv zu finden, seinen Körper zu mögen und zu respektieren, ist eine wesentliche Voraussetzung entspannt und liebevoll mit ihm umzugehen.
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Scham – was ist das?
Moralische Vorstellungen über das, was sich schickt, sind in vielen Köpfen fest verankert. Nicht wenige Frauen haben noch nie masturbiert, weil ihre Scham sich selbst zu befriedigen, einfach zu groß ist. Auch dem Partner gegenüber wird oft Scham gezeigt. Scham und Sex passen nicht zusammen. Sex-Probleme resultieren.
Das Schamgefühl nach und nach zu überwinden, sich selbst zu streicheln, den eigenen Körper zu erkunden, schafft eine Verbindung zur eigenen Lust.
Wer weiß, was ihn erregt und wo die erogenen Zonen sind, kann seinem Partner sanfte Hinweise geben. Die eigene Scham zu überwinden, macht frei, seine sexuellen Phantasien zu leben und sich auch mal auf reinen Sex einlassen zu können.
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Die lieben Kleinen
Kinder zu haben, ist schön. Ihre ständige Präsenz führt aber tatsächlich nicht selten dazu, Sex-Probleme in der Beziehung zu entwickeln. Wer den ganzen Tag Mutter ist, wird abends kaum den Vamp raus lassen. Oder? Mutter und auch mal sexuelles Objekt zu sein, ist kein Widerspruch. Und bestimmt haben Großeltern und Freunde mal Zeit und Lust, sich um den Nachwuchs zu kümmern.
Auf Geräusche zu achten, um bei der geringsten Bewegung aufzuspringen, ist tödlich für jede Sexualität. Sich trotz aller Verpflichtungen auch Auszeiten einzuräumen, um sich ungestört hinzugeben, verstärkt die Bindung zum Partner und macht den Kopf wieder frei.
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Ist das alles?
Nicht immer passen die Vorstellungen über sexuelle Praktiken bei Partnern zusammen. Was für den einen Normalität ist, findet der Nächste pervers. Reichen die Stimuli nicht aus, stellt sich kein sexuelles Begehren ein. Die Sexualität der Frau ist oft von Phantasien geleitet, die über den klassischen 0815-Sex hinausgehen.
Frauen sind viel promiskuitiver als lange Zeit angenommen wurde. In längeren Beziehungen stellt sich auch bei der Frau manchmal Langeweile ein. Sex-Probleme ergeben sich eben auch durch ein zu wenig an Stimulation.
Sich und dem Partner deutlich zu machen, was fehlt, ist der erste Schritt zu mehr Offenheit und Vergnügen.
Nicht jedes Problem ist bei jeder Frau gleich. Sex-Probleme zu erkennen, sie anzusehen, sich bewusst zu machen, welche Störfaktoren wie beseitigt werden können, ist der erste Schritt für eine Sexualität, die lustvoll genossen werden kann.
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Andreas Feldhahn meint
Hallo, mein Name ist Andreas und ich habe auch solch ein Problem mit meiner Partnerin, ich möchte oft auch mit Spielzeug und so , aber wenn sie nicht will dann geht nichts und das macht mich stutzig.
Dann gibs gerade mal ein kuscheln aber ohne direkte Berührung ich versteh es nicht.
Wir sind knapp 5 Monate zusammen .
Was kann ich machen ?